. . . als wir an Ende eines langen Tages in den Hügeln der Hochebene 200 km südlich von Qaraghandy vor einem bitterkalten Wind in unsere Daunenschlafsäcke fliehen. Entgegen der Vorhersage der Meteorolügen hat es heute nicht geregnet- dafür trieb uns ein eisiger Nordwind auf perfekten Straßen nach Süden über 400 km Richtung Almaty bis zu einem Hochplateau auf 750 m Über Meer voran.
Mit den letzten Eindrücken eines fantastischen Sonnenuntergangs lassen wir den Tag ausklingen und freuen uns auf den Balqash- See, an dessen Ufern entlang wir morgen die letzten 1000 km nach Almaty angehen wollen.
Sonntag, 25. Mai 2008
Trotz seiner riesigen Nord-Süd-Ausdehnung führt die Straße nach Almaty uns nur ganz selten in die Nähe des Balqash-Sees. Es sind mehr vereinzelte Möwen, vor allem aber die zahlreichen Fischverkäufer entlang der wie fast immer schnurgeraden Straßen, die uns den See zeigen.Unsere Versuche ans Ufer zu kommen, enden entweder an einer Bahnlinie oder in den hintersten Ecken reichlich düsterer Siedlungen, die so garnicht zum Verweilen einladen wollen.
Wir übernachten nach über 500 km Strecke zwischen kleinen Steppenhügeln in einiger Entfernung von der Strasse. Der Steppensand wird tiefer und streckenweise ist es eine ordentliche Schufterei, die Bikes auf Kurs zu halten .
Lohn der Mühe ist wie jeden Abend der unglaubliche Rosmarinduft und unser one-million-star-hotel unter einem glasklaren Sternenzelt :-)
Montag, 26. Mai 2008
300 km westlich der chinesichen Westgrenze erhebt sich gerade noch in den leider tiefhängenden Wolken über Almaty majestätisch die schneebedeckte Bergkette des Tianshan-Gebirges. Auf kasachischer Seite erhebt sich das "Himmelsgebirge" Tianshan mit dem Khan Tengri auf 7010 m und bildet einen Teil der Südgrenze Kasachstans mit China und Kirgisistan.
Wir bleiben nach über 8000 km täglich auf dem Bock 2 Tage in Almaty, und lernen so nicht nur eine sehr lebendige und pulsierende freundliche Stadt kennen, sondern glücklicherweise auch Ela.
Ela ist eine perfekt Deutsch sprechende Usbekin, aufgewachsen und studiert in Kasachstan, von wo aus sie 11 Jahre in Halle gelebt, studiert und Deutsch gelernt hat.Heute ist sie mit 33 lokale Geschäftsführerin für eine große deutsche Baufirma in einer absolut von Männern geprägten kasachischen Businesswelt. Eine toughe junge Unternehmerin, die uns großen Respekt abnötigt.
Dank ihrer intensiven Erklärungen erfahren wir viel über die kasachische und die russische Seele und den Alltag der Menschen, was unsere leider eben doch sehr rudimentären Russischkenntnisse viel zu oft nicht möglich machen.
Wir verbringen einen supernetten Abend mit ihr und ihren kasachischen Freunden und sind traurig, daß sie an nächsten Tag schon wieder nach Astana muß. Trotz momentaner Schwäche durch die amerikanische Immobilienkrise ist die wirtschaftliche Entwicklung Kasachstans zuletzt sehr dynamisch verlaufen, getragen von riesigen Erdöl- und Gasvorkommen.
Dienstag, 27. Mai 2008
Almaty verwöhnt uns nicht nur weiter mit besserem Wetter, immer wider ist es die unglaubliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kasachen-die uns wie selbstverständlich entgegengebracht wird.
Auf einer kleinen Exkursion nach Medeu zum weltbekannten Eisstadion von Alma Ata treffen wir Jason und Sascha, 2 kasachische Biker, ein uns ungefragt sofort ihre Werkstatt samt Hilfe und Telefonnummern anbieten. Sascha läßt es sich dann nicht nehmen, uns seine Totenkopf-Ventilkappen als Glücksbringer zum Abschied zu schenken.
Daß wir auf dem Weg nach Medeu seit Wochen das erstemal wider richtige Mopedkurven in wunderschöner Bergkulisse ganz ohne Gepäck gefahren sind, wird dabei fast schon zu einer kleinen, aber feinen Nebensache :-)
Morgen wird uns der Weg weiter nach Osten bis kurz vor die chinesische Grenze führen :-)
gute Nacht für heute !
Hombre und Baba