Wir haben nicht viel Musse fuer die Sehenswuerdigkeiten von Krasnojarsk, als wir morgens versuchen , den BMW-Haendler zu finden. Als wir nach viel zu langer Suche nicht wirklich ans Ziel kommen, bitten wir eine Taxifahrer, uns vorauszufahren und uns den Weg zu zeigen.
Mit seinem Wolga sucht er locker 40 Minuten lang die Stadt ab, bis wir endlich vor dem Objekt der Begierde stehen : BMW Dealer Krasnnojarsk, und in den mondaenen Schaufenstern stehen nagelneue BMW-Bikes. Wir waehnen uns am Ort der erfolgreichen Loesung unseres Problems.
Als wir unseren Taxifahrer nach dem Preis fragen, verlangt er absolut faire 400 Rubel von uns ( entspricht ca 12 Euro !) Im Gehen fragt er uns nach dem Ziel und dem woher unserer Reise.
Als wir ihm von unserer Reise und unseren Zielen erzaehlen, geht er zurueck zu seinem Wagen und bringt uns die 400 Rubel zurueck, wuenscht uns alles erdenklich Gute fuer die Reise und laesst sich auch durch intensives Bitten nicht dazu bewegen, das Geld wieder anzunehmen.
Immer wieder: RUSSLAND !
Die BMW- Leute sind supernett zu uns, nehmen uns sofort mit beiden Bikes dran und sind die meiste Zeit mit 3 bis vier, manchmal 5 Mann praesent, die wir eigentlich garnicht brauchen, wo wir selbst an die Bikes Hand anlegen wollen.
Oel und Reifenwechsel und die Serviceinspektion laufen flott, haben aber am Ende des Tages einen Preis, der uns das Lachen etwas gefrieren laesst - warum dieser Service mehr als in Deutschland kosten soll , will uns nicht richtig klar werden.
Dies umsoweniger , als die Jungs von unseren Bikes keinen Plan haben, weder Ersatzteillisten noch Reparaturplaene besitzen und mit unserer "Uebersetzung" unserer deutschen Reparaturanleitung und den Bildern darin anfangen, das Kurbelgehauese und den Starter meines Motors zu oeffnen. Wir definieren "BMW-Service weltweit" neu als eine Unterabteilung von "Jugend forscht"und arbeiten uns gemeinsam Richtung Starter, Freilaufrad und Statorplatte vor. Dabei verwarzen mir die Jungs dann noch die Papierdichtung, auf die ich sie noch hingewiesen hatte. Erstaz gibts keinen , die Dichtmasse duerfen wir aber anschliessend wenigstens richtig teuer und komplett bezahlen.
- es bleibt unser Problem !
Eine Reparatur vor Ort ist nach Angaben von BMW Krasnojarsk nicht moeglich, eine Ersatzteilbestellung wuerde mindestens 4 Wochen allein bis Moskau dauern, was ohne Reparaturmoeglichkeit aber auch ohne Konsequenz bleiben wuerde. Langsam wird uns klar , warum die sibirischen Biker komplett Japaner fahren - wenn eine Saison nur 3 Monate dauert, sind 4 Wochen fuer Eratzteile einfach zu lang - und wenn die 1200 GS im Laden 5000 Euro mehr als in Deutschland kostet, sind die Bikes eben fuer normale Biker nicht mehr bezahlbar!Den Rest regelt hoffentlich irgendwann der Markt !
Fairerweise wollen wir aber auch sagen, das Hombres Bike weitgehend problemlos laeuft, die Bmws einen sagenhaft niedrigen Spritverbrauch haben und wir jeder mindestens schon einigemale richtig dankbar fuer das ABS und die Heizgriffe waren - es gibt also auch durchaus einiges auf der Habenseite fuer die Dakars !
Wir zahlen eine richtig fette BMW-Rechnung und troesten uns mit dem Gedanken, dass wir wenigstens unseren Garantieservice erledigt haben. Ncht richtig happy fahren wir mit unseren neuen Contis vorsichtig vom nassen Hof und ueberlegen, wie es weitergehen soll.
Zurueck auf unserem Schiff diskutieren wir alle Moeglichkeiten :
- Abbrechen des Trips wegen nicht loesbarer technischer Probleme
- Ruecktransport nach Moskau und Reparatur dort, wobei BMW Krasnojarsk uns gesagt hat, dass die Teile nach Moskau bereits 4 Wochen brauchen. Damit sind sie aber dort weder durch den Zoll - noch hier bei uns in Sibirien.
- Weiterfahren mit einem Geraeusch, das sich einfach uebel anhoert, die Funktion aber bisher nicht beeintraechtigt hat und sich zumindest in der Qualitaet nicht veraendert hat ( diese Idee wird noch getragen von einem kasachischen KTM-Biker, der uns eben dieses Gerausch beim Starten seiner KTM vorgefuehrt hat, und uns dann sagte, dass er es so von Anfang an habe - seit 9000 km ! )
- Weiterflug der Maschinen direkt zu BMW Anchorage in Alaska ohne zu wissen, ob sich das Problem dort loesen wird.
Nach langer gemeinsamer Diskussion entscheiden wir uns fuer das Weiterfahren MIT dem Gerausch und die Fortsetzung der Tour Richtung Mongolei wie geplant. Die Angst vor einer während der Fahrt blockierenden Kurbelwelle fährt nimmt als Sozia auf der Sitzbank Platz.
Am Morgen des 7. Juni raeumen wir unsere Kajueten in Krasnojarsk, fahren die Treppen auf die Hafenmole hinauf, bepacken unsere Bikes und fahren zurueck Richtung Barnaul, von wo aus wir Richtung Mongolei ins Altaigebirge weiter wollen.
Alles zusammen ueber 2000 km Umweg - Babas Vertrauen in die BMW ist schwer angeschlagen! Aber genau diese Situationen fordern eben Entscheidungen, ohne echte Alternativen zuzulassen. Wenn es gut geht, wird es richtig gewesen sein. Wenn es komplett ausfaellt, wird unsere Tour zuende sein. An einen Crash wegen blockierte Kurbelwelle wollen wir erst garnicht denken.
Drueckt uns de Daumen, dass es klappt !
Hombe und BABA ( der mit dem Krach im Moped)