Die 500km von Ulan Ude nach Tschita wären schnell erzählt, wenn da nicht doch wieder einige Highlights gewesen wären.
Wir fahren über teils wunderschöne Hügel- und Flußlandschaften mit richtig Spaß Richtung Tschita, aber immer mit sehr vorsichtiger Gashand, um unsere Ritzel zu schonen - uebernachtet wird nach dem ueblichen Moskitogefecht in einem wunderschoenen kleinen Birkenhai mit Blick auu einige kleinere Seen. Der naechste Fahrtag fuehrt uns ans Etappenziel in Tschita.
Hier planen wir einen gründlichen check der bikes, bevor wir auf die rund 2000 km lange Mörderpiste bis Chabarowsk gehen müssen, von wo die letzten 600 km nach SuedSuedosten bis Vladivostok anstehen.
Es ist fast nicht zu glauben, aber wieder einmal verzaubern unsere russichen Gastgeber den Tag durch eine unglaubliche Hilfsbereitschaft!
Als wir auf der Suche nach Öl zum schmieren unserer Luftfilter zunächst vergeblich in einem der Autozubehörläden nachfragen, fängt einer der Angestellten erst an, befreundete biker und Läden anzurufen, um dann mal eben mitten in der Arbeitszeit und im dicksten und bullenheissen Berufsverkehr von Tschita anderthalb Stunden mit uns durch die Stadtzu fahren, bis wir unser passendes Öl haben. Das er anschliessend noch ein Hotel für uns sucht, läßt uns wiedereinmal halb sprachlos und halb beschämt zurück.
Kaum haben wir die Bikes geparkt, staunen wir nicht schlecht, als innerhalb weniger Minuten beide Ständer und beide Vorderräder spontan und bedrohlich tief beginnen, im sonnenerweichten Asphalt zu versinken. Manche Riesenschlaglöcher der letzten Monate finden in eben dieser Asphaltqualität ihre Erklärung !
Vor einem bereits wider heranziehenden Unwetter schaffen wir es gerade noch in Trockenen, den Pistenservice an den Bikes komplett zu machen. Nachziehen aller Schrauben, Reinigen und Neuölen der Luftfilter, Öl-, Ketten- und Fahrwerks-Check, Reifen, Speichen, Koffer und vieles mehr gehört dazu. Wichtig ist vor allem die Kontrolle der defekten Ritzel. Können sie die nächsten 2500 km überhaupt schaffen oder sollen wir die bikes direkt auf die transsibirische Eisenbahn verladen. Das wäre hier zwar mit einigem Aufwand, aber immerhin überhaupt noch möglich.
Die Kettenräder sehen noch recht ordentlich aus, die Ritzel selbst haben sich in den letzten zwei Tagen nicht deutlich verschlechtert. Gleichzeitig haben wir über den adac-plus- Schutzbrief aus Zollgründen nur 2 neue Ritzel ohne sonstige Kettensätze nach chabarowsk bestellt. Sollten wir doch auf der Strecke liegenbleiben, könnten wir per Lkw die bikes bis chabarowsk verladen und die Ritzel dort montieren. Blieben aber die kompletten Sätze im Zoll hängen, würde es Wochen und sehr viel Geld kosten, unsere Teile zu bekommen.
Wir entscheiden uns nach Abwägen aller Risiken dafür, die Strecke morgen früh in Angriff zu nehmen- eine Strecke, von der jeder, der sie einmal selbst gefahren ist, nur immer das gleiche sagt :
"VERY VERY BAD ROAD !"
Das wir dann am abend beim Chinesen noch ein echtes Schmankerl bekommen sollten, war zu diesem Zeitpunkt nicht zu ahnen. Nachdem weder die Bedienung noch wir im China-Russisch-Mix wirklich weitergekommen waren,hatten wir dann wie so oft irgendwann einfach ja zu etwas gesagt:-)- bisher hatte das auch meist gut geklappt- die heute ankommende Ladung superfetter Hühnerärsche war dann aber doch auf der anderen Seite des guten Geschmacks für uns.
Als sich dann in der Nacht alle Himmelsschleusen mit einem massiven Unwetter über Tschita und der vor uns liegenden Piste öffnen, sind die Sorgenfalten auf unserer Stirn nocheinmal größer geworden,
War wird uns morgen auf dieser Piste wirklich erwarten? Werden die Ritzel halten? Noch vielmehr, wenn die Piste verschlammt und der ganze Schlamm sich in die Ketten setzt ?
Egal wie, drückt uns bitte die Daumen- wir werden es berichten !
Gute Nacht von Hombre und BABA :-)