Wir "feiern" unseren Abschied aus der Mongolei mit Bettina, Ulf, Max und Helmut mit reichlich Tiger-Beer, das uns wegen des aktuellen Alkoholverbots im Land irgendwie an diesem Abend besonders gut schmeckt. Bettina und Ulf haben sich ein Jahr ausgeklinkt und sich in Morun im Norden ein Haus bauen lassen, das sie am nächsten Montag das erstemal sehen werden- umso spannender, als sie ALLES ! in Deutschland aufgegeben haben und in diesem Haus bei minus vierzig Grad den Winter überstehen müssen. Wir drücken den beiden die Daumen, daß alles klappt!
Max und Helmut sind ein Wiener Vater-Sohn-Gespann, die sich einfach in der Mongolei "zwa schinööòsische Motorradeln" gekauft haben, und damit für einige Wochen kreuz und quer durchs Land gefahren sind. Wir verbringen Stunden mit ihren Geschichten von Land und Leuten- Menschen, die wir gerne früher getroffen hätten. Überhaupt haben wir im "OASIS" richtige "Typen" getroffen- und Sybille und René haben hier nicht nur ein tolles Guesthouse für Reisende geschaffen, sondern auch ein engagiertes soziales Projekt. So haben die beiden ein Duschhaus für die einheimische Bevölkerung gebaut und eine Schreinerei gegründet, in der die Menschen eine anständig bezahlte Arbeit haben. Von allem ihren Mühen dabei zu erfahren laßt uns tief hinter die Klischees malerischer Reiterbilder aus der heilen Welt der mongolischen Steppe blicken.
Als wir uns am Morgen nach strömendem Regen in der Nacht in die Regenkombis zwängen und von allen herzlich verabschieden, sind wir nach der vierten unverletzten Durchquerung von Ulan Bator eigentlich auf dem Weg nach Norden zurück nach Sibirien. Erst 2 Tage später sollten wir aus den Nachrichten von heftigen Überschwemmungen in weiten Teilen der Landes mit 11 Toten erfahren. Wahrlich keine gute Woche für die Menschen hier.
Wenige Kilometer weiter reißt der Himmel plötzlich auf und mit jedem Meter Strecke wird das Wetter besser.
Zu stark ist unser Wunsch, mehr von den Menschen und der Mongolei selbst zu entdecken,und zu lange haben wir uns auf genau dieses Ziel gefreut, um es nicht doch noch ein letztes Mal zu probieren.
Wir beschliessen spontan, Richtung Huvskul-See im Nordwesten zu fahren- hin- und zurück "nur noch" 1200 km Pisten.
Die Fahrt nach Erdenet belohnt uns bereits mit traumhaften Landschaften. Sprit wird immer mehr zum Problem, nur noch einzelne Tankstellen haben mehr als 80 Oktan zu verkaufen.
Spät abends fahren wir in die Steppe hinaus und fragen bei einem Ger ( so heißen die mongolischen Jurten ), ob wir unser Zelt nebenan aufbauen dürfen.
Wiedereinmal beschämt uns die nahezu unglaubliche Gastfreundschaft der Menschen auf dieser Reise.
Kaum steht unser Zelt, werden wir auch schon der ganzen Familie vorgestellt und ins Ger eingeladen.
Es gibt luftgetrockneten Käse und Kumis, die traditionelle vergorene Stutenmilch. Mit Händen, Füßen,etwas Russisch und viel Fantasie haben wir viel Spaß miteinander und erfahren so viel wie möglich von unseren gegenseitigen Leben,
Als wir später frei wie der Wind unter den Sternen der mongolischen Steppe inmitten freilaufender Pferde einschlafen, spüren und wissen wir, daß unsere Entscheidung für diesen Tag richtig war.
Hombre und BABA