Was sich spannend anhoert, endet am Ende wo es begann : In Ulan Bator !
Hatten wir uns gestern entschieden, in den Westen auf den Spuren Dschinghis Khans in die alte Hauptstadt Kharakorum zu fahren, so eilte ploetzlich gestern abend gegen 22 Uhr die Meldung durch die Stadt, dass es keinen Sprit mehr geben soll.
Bei fast 2000 km Mongolei zurueck auf dem Weg nach Sibirien hatten wir das naechste Problem vor uns. Sofort auf zur naechsten Tankstelle und beide Bikes randvoll getankt. Fuer Hombres Bike immerhin 39 Liter Sprit weit vorne mit Schwerpunkt auf der Vorderachse.
Wir waren fuers erste beruhigt, bis wir morgens um 4 Uhr von stroemendem Regen in der Jurte geweckt wurden, der bis zur Abfahrt nicht aufhoeren sollte und schon die ganze Innenstadt von Ulan Bator geflutet hatte.
Die Unruhen waren nach Ausgangssperre und Alkoholverbot sichtbar weniger geworden, aber mehrere ausgebrannte grosse Gebaeude in der Innenstadt und die dort positionierten bewaffneten Militaers lassen die Heftigkeit des Geschehenen wieder vor unseren Augen aufleben. Die Fahrt durch den aggressiv-hektischen Innenstadt-Verkehr der Hauptstadt ueberstehen wir trotz Regens und atemberaubend schlechter Luft gottseidank wieder unbeschadet.
Die anschliessende Strassensuche hat wieder mal das Motto "Himmelsrichtung mal lesbare Staedte unserer Karte mal Entfernungsangaben auf aeusserst raren Strassenschildern" .
Bis Karakorum solle es angeblich eine geteerte Strasse geben - was wir finden ist eine ca 280 km lange Baustelle, die eine einzige Umfahrung der im Bau befindlichen Teerstrasse ist.
Die starken Regenfaelle der letzten Woche und von gestern abend haben das ganze Szenario in ein einziges Schlammbad verwandelt, knietiefe Wasserdurchfahrten geben sich die Hand mit tief verschlammten Spuren von LKWs und Baumaschinen.
UnsereVersuche, auf dem bereits fertig gestellten Teil der Piste auszuweichen werden unter eindeutiger "Money"-Gestik der ubiquitaeren mongolischen Polizei im Keim erstickt.
Hombres Vorderrad stellt sch mehrfach quer und permanent rutscht er trotz sehr guter Stollenreifen auf den schlammigen Flanken der tiefen Spurrillen weg, weil die Kiste einfach zu schwer ist durch unseren gebunkerten Sprit.
Das Risiko unterwegs ohne Benzin liegen zu bleiben ist bei der unklaren politischen und Versorgungslage andererseitswieder zu hoch, um ohne Ersatzsprit unterwegs zu sein.
Die Piste ist in diesem Zustand selbst mit Restrisiko fuer bepackte Enduros nicht mehr befahrbar - nach 47 km Schlammschlacht entschliessen wir uns zur Rueckkehr in unser "geliebtes" Ulan Bator.
Dort wollen wir die angekuendigte Wetterbesserung abwarten und morgen bei etwas abgetrockneter Piste einen erneuten Versuch starten - 1600 Km Piste liegen vor uns, wenn wir losfahren - es geht nur ohne Regen, und selbst dann ist es heftig!
Die dritte Ulan Bator-Durchquerung sollte eigentlich mit einer Tapferkeitsmedalle belohnt werden. Da wir diese nicht bekommen, waschen wir uns ersteinmal den Schlamm von den Klamotten und belohnen uns selbst mit einem Wiener Schnitzel a la Sybille und Renee .
Waehrend wir essen, faengt es draussen erneut an, aus Kuebeln zu giessen.
Ein perfekt Deutsch sprechender mongolischer Freund der beiden erzaehlt uns dann noch zusaetzlich, das es die naechsten 4 Wochen in der ganzen Mongolei keinen Sprit mit 92 oder 95 Oktan mehr geben soll- einzig 80 Oktan sei noch lieferbar- wir haben keine Ahnung, was unsere Bikes m\it dieser Bruehe noch fahren werden.
Wir fragen uns langsam was es ist, das unsere Reise in die Mongolei mit Gewalt zu verhindern versucht. Auch waehrend ich diese Zeilen tippe , oeffnet der Himmel seine Schleusen. Damit werden unsere geplanten Strecken unfahrbar. Wir treffen 2 Oesterreicher, die noch gestern dort unterwegs waren und in den Bergen bei trockenen Pisten gerade noch 20 km in der Stunde geschafft haben.
Aufstaende, unfahrbarer Schlamm, Regen ohne Ende , kein Benzin und ueber 1200 schlechte Piste allein in Sibireien zwischen Tschita und Vladivostok - unsere Entscheidung kann nur heissen :
Wir werden die Mongolei morgen zurueck Richtung Sibirien verlassen muessen !
Sehr traurig , aber im Wissen eine rationale Entscheidung getroffen zu haben. 17000 km liegen hinter uns - genausoviele aber noch vor uns !
Hombre und BABA (ab morgen Rekordhalter von Ulan-Bator-Durchquerungen :-) )