Samstag, 9. August 2008

Donnerstag, 1. August : The last Frontier - Alaska mit Hindernissen !

Als wir morgens zu den Bikes kommen , finden wir unter Hombres Motor einen dicken Oelteppich - unsere Suche nach der Quelle fuehrt uns immer weiter nach oben Richtung Zylinderkopf - aber nirgends tritt beim Probelauf frisches Oel aus. Einigermassen beunruhigt , aber noch ohne Stress treten wir die Fahrt zum MotorcycleShop in Anchorage, dem lokalen BMW-Haendler an.
Die Bikes sind nicht mal ein Jahr alt und laufen noch unter BMW-Worldwide-Garantiebdingungen. So seltsam sich das auf einer solchen extermen Tour anhoeren mag - aus genau diesen Gareantiegruenden muessen wir zur 20000km Inspektion zu einem BMW-Vertragshaendler. Der zweite Grund dafuer ist die Ventileinstellung der GS 650. Ist das beim Vier- und Zweiventiler-Boxer noch ein Kinderspiel und in einer Stunde fuer zwei Zylinder erledigt, ist das Einstellen der Shims an der 650er ein ganz anderes Kapitel. Uns fehlt die Erfahrung, die Plaettchen selbs koenen wir nicht bekommen und das ganze muss aus Garantiegruenden durch einen BMW-Haendler erledigt werden.

Die Bikes haben sich ihren Service auf den letzten 22.000 km redlich verdient. Wie ueberall in Alaska werden wir sehr freundlich empfangen und koennen netterweise fast alle notwendigen Arbeiten an den Maschinen selbst durchfuehren.
Schnell finden wir die Ursache der Oellache unter Hombres Bike. Beim liegenden Tarnsportversuch der Vladivostok Air war das Motoroel der Kurbelgehaeuseentlueftung in den Luftfilter zurueckgelaufen- nach intensiver Reinigung ist der ganze Spuk schnell wieder vorbei, so dass am Ende Hombres und Babas Ventile parallel von 2 verschiedenen Mechanikern der Werkstatt eingestellt werden.
Schraubt an Babas Bike eher ein alter Hase, so dass nach 2 Stunden Arbeit der Sound of Silence wieder ertoent, werden wir bei Hombres Bike das Gefuehl von "Jugend forscht...." nicht richtig los. Das scharauberische Chaos endet am Ende in einer Maschine ohne Kompression mit einem Motor , der nicht mehr anspringt.
Ein zweiter Forschungsversuch endet mit einem haesslichen mechanischen Geaeusch, einem eilig aus dem freien Wochenende herbeitelefonierten erfahrenen Mechaniker und zwei ganz langsam aber sicher gereizten deutschen Bikern. Mit Muehe gelingt es mir, Hombre vor der emotionalen Kernschmelze mit Sofortexplosion zu bewahren. Nur Ruhe kann die Situation noch retten, in der abends um 22 Uhr alle maximal angespannt sind.
Bemuehte Versuche, aus einem anderen Bike die in der Jugendforschungsreihe total verbogenen Einlassventile aus- und in Babas Bike einzubauen lehnen wir dankend, aber bestimmt ab !
Buschreparaturen sollten im Notfall so laufen - aber wir muessen noch 15000 km mit unseren Bikes fahren - und auch nach unserer Tour sollen sie weiterfahren.
Wir machen mit der Werkstatt einen vernuenftigen Deal . Fuer unsere geplante Tour nach Homer, Seward, Whittier und Valdez stellen sie uns freundlicherweise eine ihrer Maschinen zur Verfuegung, und naechsten Freitag kommen wir zurueck, um Hombres bis dahin mit neuen Ventilen und geschliffenem Kolben reapiertes Bike abzuholen.
Irgendwie sind wir alle zumindest ein bisschen zufrieden ueber unsere "Friedenspfeife", auch wenn wir uns den Service irgendwie am Ende doch anders vorgestellt hatten.

Aber auch dieser Tag hatte zuguterletzt noch eine dieser wunderbaren Bikergeschichten, mit denen dieser Teil des Blogs enden soll. Am Vorabend war ich noch im alaskaleather.com Bikeshop von Barbara in Anchorage gewesen, um einen neuen Helm zu suchen und auch zu finden. Als ich nachmittags kurz in den Laden gefahren bin, um den Helm abzuholen und zu bezahlen, haelt mir Barbara einen fast neuen Klapphelm entgegen, der einen kleineren, nicht sicherheitsrelevanten Mangel hat und sagt einfach zu mir : "Its for you - and it is free !" Die Story mit dem Baum hat sie so beeindruckt, dass sie mir einfach etwas Gutes tun will - wovon sie sich auch nicht mehr abbringen laesst. Auch in dieser Brust schlaegt ein grosses und echtes Bikerherz - Thank you so much Barbara !
Schweren Herzens trenne ich mich von meinem Lebensretter HELD Takato, baue die Funkanlage von BAEHR in den neuen Helm ein ( die den Baumcrasch genau wie ich unbeschadet ueberstanden hat ) und schicke meinen treuen Begleiter per Post auf seinen Ehrenplatz in meiner Helmsammlung nach Hause - das erstemal in meinem Leben bin ich froh ueber einen zerstoerten Helm !

Fortsetzung folgt hier ....

Hombre( der jetzt 5 Tage 1200 GS fahren darf) und BABA (der sich ueber seinen neuen Helm freut)