Nach 5 Tagen heißer Steppe suchen wir uns auf der Flucht vor unserem Standard-Nachmittagsgewitter inklusive Wolkenbruch eine Unterkunft in Kostanay.Die kasachische Gastfreundschaft läßt es auch hier wieder nicht zu, uns einfach den Weg zu beschreiben. Wie schon so oft nimmt man uns an die Hand, fährt uns mit dem Auto voraus oder ruft einen Freund um Rat an, der Hilfe weiß.Immer wieder stellen wir uns die Frage, wie wir in Deutschland eigentlich mit Menschen umgehen, die sich in unserem Land so wenig auskennen wie wir gerade in Kasachstan.
Fahren wir in eine Stadt oder ein Dorf, kommen wir uns manchmal vor wie Popstars auf einer imaginären Bühne. Die Dakars sind dabei das Medium, um in Kontakt mit den Menschen zu kommen. Immer werden wir mit festem und offenem Handschlag begrüßt- und immer kommen die Fragen nach dem wohin und die staunenden Blicke, wenn wir erzählen, daß wir aus Deutschland kommen und wohin wir weiter wollen.
Wir nutzen den ungeplanten Aufenthalt in der Stadt für den dringenden Service an uns und den Bikes. Dafür müssen wir die Bmws erstmal von fast 2 kg Schlamm von den Pisten der letzten Woche befreien. Anschließend Kettenspannen, Schrauben und Speichen kontrollieren und nachziehen, Öl, Wasser, Luft und den CLS-Kettenöler checken.
Danach gibts Wäschewaschen in der Zimmerdusche, einen Fullservice mit Rasierer für uns selbst,und zum Ausklang noch einen Selbstversuch mit russischem Starkbier und einem noch stärkereren Aloneunderholder :-)
Donnerstag, 23. Mai
Wir finden in einem Jagdgeschäft eine russische "Thermarest" für Baba, und hoffen, daß die Russen den Amerikanern nicht nur im Weltall voraus sind :-)
Auf den heutigen 300 km durch die unendliche Weite Kasachstans packt uns kurz der "Steppenkoller", als das Auge einfach keinen Punkt mehr findet, den es festhalten kann, und permanent von links nach rechts am Horizont pendelt, ohne auch nur eine einzige Abwechslung zu finden.
Das ganze kombiniert mit schnurgeraden Straßen, 30 Grad im Schatten und 80-90 Km Reisespeed zwingt uns zu häufigen, kurzen Kaffeepausen, um wach zu bleiben.
Der Tag endet ca. 400 km vor Astana mit einem mittelprächtigen Gewittersturm im Zelt in der Steppe- und mit einem glücklichen Baba auf seiner neuen Isomatte, während der Wind unser Zelt biegt und die Regentropfen heftig auf unser Zelt schlagen .
Freitag, 23. Mai 2008
Die Pisten bleiben gerade, die Weite der Steppe scheint grenzenlos und der Nachmittag gehört unserem täglichen kleinen Unwetter. Diesesmal verwandelt es die letzten 20km nach Astana in ein einziges Schlammloch, und innerhalb weniger Minuten sehen wir aus wie nach 200 Pistenkilometern zuvor.
Bei mittlerweile 4 h Zeitverschiebung und über 7000 km seit dem Start von Ride-of-change-2008 allen eine gute Nacht aus der Weite Kasachstans von Hombre und Baba :-) bevor es morgen weiter Richtung Almaty geht.